Stadtbild und -entwicklung

Wie die CITYBAHN den Wandel in den Stadtteilen vorantreibt.

Mit der CITYBAHN kehrt die Straßenbahn zurück ins Stadtbild der Essener Innenstadt – das eröffnet die Chance, den Bahnhofsvorplatz und den Straßenraum entlang der Linie neu zu denken. Klar ist: Die CITYBAHN bringt frisches Grün in die Stadt. Zudem setzt die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes neue Impulse für den Willy-Brandt-Platz: Das Tor zur City soll in den kommenden Jahren ansprechender und lebendiger werden.


Wie sieht die Fahrspur der CITYBAHN aus ...

Bei der Umsetzung der Fahrspuren von Straßenbahnen gibt es unterschiedliche Varianten. Die CITYBAHN wird größtenteils auf Rasengleisen unterwegs sein sein.

Eine gelbe Straßenbahn der Linie U17 fährt in Essen über ein Rasengleis in der Mitte einer Straße.

Rasengleis

Auf der Hollestraße, der Haus-Berge-Straße sowie auf einem Teilstück der Hachestraße werden die CITYBAHN-Linien auf Rasengleisen unterwegs sein. Im Quartier ESSEN 51. säumt eine Baumallee die grüne Fahrspur. Rasengleise bieten einen hohen gestalterischen Wert im Stadtbau und setzen grüne Farbakzente im Straßenraum. Nicht zuletzt verbessern sie das Stadtklima, dämpfen Fahrgeräusche und binden den Feinstaub aus der Umgebung.

Eine gelbe Straßenbahn fährt auf einem Schottergleis umgeben von Straßen. Zwischen den Schottergleisen ist ein Wiesen-Streifen.

Begrüntes Schottergleis

Auf dem Berthold-Beitz-Boulevard entstehen begrünte Schottergleise, die sich harmonisch in die bestehende Gestaltung des Boulevards einfügen. Der neue Abschnitt wird dreireihig bepflanzt – insgesamt werden 115 neue Laubbäume die Trasse säumen. Unterirdische Wasserspeicher nehmen das Regenwasser des Boulevards auf und stellen es den Bäumen nach und nach zur Verfügung.

Eine gelbe Straßenbahn währt über ein straßenbündiges Gleis auf einer Kreuzung.

Straßenbündiges Gleis

Auf einem Teilstück der Hachestraße sowie an allen Kreuzungen und Knotenpunkten entlang der Linie werden die Straßenbahnen straßenbündig geführt. An diesen Streckenabschnitten sind die Gleise in der selben Asphaltdecke eingebettet, auf der Pkw und Motorräder unterwegs sind. Da sie keine individuelle Gestaltung besitzten, fügen sich straßenbündige Bahnkörper harmonsich in den Straßenraum ein.

Panorama eines großen Platzes in Bordeaux. Umringt von Geschäften und Gebäuden fahren auf dem Platz neben einer Straßenbahn auch Fahrräder entlang. Viele Menschen gehen über den Platz.

Pflastergleis

Auf Plätzen mit besonderer Aufenthaltsqualität integrieren Stadtplaner*innen die Gleise üblicherweise in die Pflasterung, um den Charakter des Ortes zu unterstreichen. Mitten im Quartier ESSEN 51. soll vor der Zeche Amalie ein sogenannter Shared Space entstehen: Ein Platz, auf dem sich alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt bewegen – ohne abgetrennte Fahrstreifen, Gehwege oder Trasse.

... warum setzen die Stadtplaner*innen auf Rasengleise ...

Eine Straßenbahn fährt über ein breites, doppeltes Rasengleis, das von Straßen und Bürgersteigen umgeben ist.

Harmonische Separation

Funktional betrachtet trennt das Rasengleis die Fahrspur der Straßenbahnen von Pkw- und Radspuren. Somit sind die Linien pünktlicher und sicherer unterwegs, ohne das Stadtbild zu entwerten.

Ansicht eines Rasengleises, das rechts an Bäumen und Wiesen grenzt. Links ist eine Straße und ein Gehweg. Alles ist umsäumt von Bäumen.

Höhere Aufenthaltsqualität

Stadtplaner setzen Rasengleise bewusst zur Aufwertung des Stadtbilds ein. Durch viele europäische Cities ziehen sich grüne Bänder, die neue Lebensqualität in den öffentlichen Raum bringen.

Eine silberne Straßenbahn fährt ein Rasengleis entlang. Im Hintergrund sind eine Kreuzung und hohe Bürotürme zu sehen.

Besseres Stadtklima

Begrünte Gleise speichern Regenwasser, das die Stadtluft durch Verdunstungsprozesse abkühlt. Zudem heizen sie sich weniger auf als Asphalt und binden Schadstoffe und Feinstaub.

Eine giftgrüne Straßenbahn fährt auf einem breiten Rasengleis, das von Bäumen umschlossen ist. An den Seiten ist jeweils eine Straße mit Geschäften und Gebäuden.

Größerer Gestaltungsspielraum

Während in Asphalt gebettete Gleise sich dezent in den Verkehrsraum einfügen, bieten Rasengleise die Chance, das Stadtbild zu prägen und grüne Akzente zu setzen. Auch Bepflanzungen sind möglich.

... und welche Masten führen den Fahrdraht?

Die meisten Masten entlang der CITYBAHN-Linie werden in Mittellage, also zwischen den Gleisen, platziert. Der Abstand zwischen den einzelnen Masten steht noch nicht genau fest.

  • Kegelförmige Masten am Bahnhofsvorplatz
  • Standardmasten auf dem übrigen Streckenverlauf

Wie werden die Haltestellen gestaltet ...

Moderne Haltestellen entlang der CITYBAHN-Linien sorgen für eine komfortable und sichere Wartezeit. Auch die Barrierefreiheit wird berücksichtigt: Leitsysteme für sehbehinderte Menschen, angepasste Bahnsteighöhen und Abstände ermöglichen einen barrierefreien Zugang zu den Fahrzeugen.

Ausstattungsmerkmale der CITYBAHN-Haltestellen

  • Wetterschutzhäuser
  • Bahnsteigbeleuchtung
  • Sitzmöglichkeiten
  • Abfalleimer
  • Ticketautomaten
  • Aushangfahrpläne
  • digitale Infosysteme für Abfahrtszeiten und Verspätungen

Besonderes Augenmerk liegt zudem auf der Gestaltung der Haltepunkte am Hauptbahnhof und an der Zeche Amalie im Quartier Essen 51. – um an diesen Plätzen die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, sollen sich auch hochwertig ausgestattete Haltestellen optisch in die Umgebung einfügen.

Haltestelle Hauptbahnhof in der Hollestraße

Haltestelle Zeche Amalie in Essen 51.

... und welche Fahrzeuge halten dort?

Die Fahrzeuge der Ruhrbahn sind die Visitenkarte des Mobilitätsdienstleisters. Durch die oberiridische Führung der CITYBAHN-Linien werden die Straßenbahnen noch sichtbarer und prägen das Stadtbild – beispielsweise am Bahnhofsvorplatz, dem Tor zur Innenstadt. Die 26 neuen Fahrzeuge, Typ NF4 des Herstelles Bombardier, haben die letzten Hochflurstraßenbahnen ersetzt. Neben den CITYBAHN-Linien sind die NF4-Bahnen auch auf der niederflurig ausgebauten Südstrecke zwischen dem Hauptbahnhof und Bredeney im Einsatz.

  • 30 Meter lang
  • 2,3 Meter breit 
  • 171 Fahrgäste
  • 3 Türen je Seite
  • niederflurige Einstiege
  • klimatisierte Fahrgasträume
  • Multifunktionsplätze
  • Fahrerassistenzsystem
  • Außenkameras
  • Drehstromantrieb

Wie prägt die CITYBAHN das Tor zur Innenstadt ...

Die CITYBAHN-Haltestelle Hauptbahnhof soll direkt zwischen Bahnhofsvorplatz und Willy-Brandt-Platz liegen. Um eine harmonische Verbindung der beiden Plätze zu schaffen, wurde die Planung mit dem Architekturbüro, das den Bahnhofsvorplatz gestaltet hat, abgestimmt. Die CITYBAHN-Haltestelle greift die Pflasterung des Bahnhofsvorplatzes auf und wird hochwertig ausgestattet.

Zudem wird die Hollestraße dank der CITYBAHN eine Einbahnstraße und somit verkehrsberuhigt – Rasengleise sollen das Stadtbild zusätzlich auflockern. Auch der Willy-Brandt-Platz wird einladender: Das ehemalige Galeria Karstadt Kaufhof-Gebäude wird beispielsweise aktuell zum „Königshof“ umgestaltet. Er bietet dann einen modernen Mix aus Einzelhandel, Gastronomie und Büros und wird so den Platz beleben. Auch das zwischen der Kettwiger Straße und der Rathenaustraße gelegene Eickhaus soll modernisiert werden. Der Willy-Brandt-Platz an sich wird in den kommenden Jahren ebenfalls neugestaltet: In einem Reallabor sollen auf dem Platz neue Ideen ausprobiert werden, wie beispielsweise ein alternativer Wochenmarkt und neue Sitzmöglichkeiten. Gemeinsam mit der CITYBAHN wird sich so die Aufenthaltsqualität am Eingangstor zur Essener Innenstadt verbessern.

... und wie verändert sie den Baumbestand?

Bäume leisten nicht nur einen bedeutenden Beitrag für das Stadtklima, sie erhöhen auch die Aufenthaltsqualität ihrer Umgebung. Daher ist es eine Planungsprämisse der CITYBAHN-Planer*innen, den bestehenden Baumbestand, wo immer möglich, zu erhalten. Insgesamt wird es nach dem Bau der CITYBAHN mehr Bäume im Verkehrsraum geben als zuvor. Jedoch lässt sich das Fällen von Stadtbäumen bei der Umsetzung der neuen Linie nicht vollständig vermeiden. Für jeden dieser Bäume sind Ersatzpflanzungen vorgesehen – wenn möglich, direkt an selber Stelle. Oder es können einzelne geeignete Bäume an einen anderen Standort versetzt werden. Dies wurde bereits an der Hache- und Hollestraße gemacht: Dort wurden 20 Bäume nicht gefällt, sondern mit speziellen Maschinen ausgegraben und an neue Standorte verpflanzt. Sie werden an den neuen Standorten regelmäßig gegossen und erhalten eine besondere Pflege, damit sie gut anwachsen können. 

https://www.essen.de/leben/mobilitaet/essen_de___baumverpflanzung.de.html

 

Auf der Hollestraße befinden sich aktuell 72 Straßenbäume, von denen etwa 41 entfallen müssen. Zurzeit sind 16 neue Bäume vor Ort geplant. Darüber hinaus ist vorgesehen, weitere 25 Bäume an anderer Stelle zu pflanzen, um den Verlust zu ersetzen.

Aktuell stehen auf der Hachestraße 37 Straßenbäume, von denen 27 entfallen müssen. Es ist vorgesehen, 29 neue Straßenbäume im Verkehrsraum zu pflanzen. Somit werden nach Fertigstellung des Bahnkörpers auf der Hachestraße zwei Bäumen mehr stehen als heute.

Der neue Abschnitt des Berthold-Beitz-Boulevards wird dreireihig bepflanzt – insgesamt werden 115 neue Laubbäume die Trasse säumen. Unterirdische Wasserspeicher nehmen das Regenwasser des Boulevards auf und stellen es den Bäumen nach und nach zur Verfügung.

Die gesamte CITYBAHN-Linie durch ESSEN 51. soll von Bäumen gesäumt sein. Die Fahrspur zwischen der Allee wird mit Rasengleisen umgesetzt. Wie viele Bäume genau gepflanzt werden, steht noch nicht fest.

Auf der Haus-Berge-Straße werden 62 Bäume gefällt, 18 Bäume werden vor Ort gepflanzt.


Wie entwickelt sich die Stadt entlang der Linie?

Die folgende Karte zeigt die geplante Linienführung der CITYBAHN sowie alle Haltestellen in grün. Auf dem Gelände des neuen Quartiers ESSEN 51. steht die genaue Linienführung noch nicht fest – der eingezeichnete Verlauf gibt jedoch eine Orientierung. Über die blauen Infopunkte können Sie zudem erfahren, welche Entwicklungsgebiete der wachsenden Stadt Essen an der CITYBAHN-Linie liegen.


Stimmen aus der Stadt

Foto: Portrait von Martin Harter, Geschäftsbereichsvorstand Stadtplanung und Bauen der Stadt Essen

„Mit der neuen Haltestelle der CITYBAHN vor dem Hauptbahnhof und dem bis dahin ebenfalls neu gestalteten Willy-Brandt-Platz wird den Essenerinnen und Essenern ein attraktiver und direkter Zugang zur Innenstadt ermöglicht. Darüber hinaus wird das Westviertel durch die CITYBAHN für den ÖPNV erschlossen, auch hieraus ergeben sich großartige städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten entlang der Hachestraße, aber eben auch im Westviertel bis zur Frohnhauser Straße.“

Martin Harter, Geschäfts- bereichsvorstand Stadtplanung und Bauen der Stadt Essen

„Mit dem Mobilitätskonzept für ESSEN 51. verfolgen wir das Ziel eines klimafreundlichen Stadtquartiers, das konsequent auf die Stärkung des Umweltverbundes setzt. Entscheidend ist, dass es gelingt, dieses innovative Konzept in bestehende Verkehrsinfrastrukturen zu integrieren und diese weiterzuentwickeln. Dabei ist die CITYBAHN ein maßgeblicher Baustein zur Realisierung dieser Zukunftsvision.“

 

Christoph Thelen, Geschäftsführender Gesellschafter Thelen Gruppe